es geht aufwärts

endlich – lange hat es gedauert, aber nun sehen wir licht am ende des tunnels. raúl lernt wieder laufen. zwei wochen im krankenhausbett, davor einige wochen lang sich nur mit mühe und not fortbewegen zu können,  haben tiefe spuren hinterlassen. rollstuhl und rollator sind die hilfsmittel der letzten wochen, fast täglich krankengymnastik zeigen endlich ihre wirkung. die letzten wochen übernahmen meine schwägerin und ich die pflege, unterstützt durch hausarztbesuche und krankengymnastin. raúls schwester wohnt in rosario, einer großstadt am parana-fluß und 400 km entfernt von tanti. als sie hörte, wie es ihrem bruder ging, kam sie sofort zu uns, um an unserer seite zu sein und um zu helfen. das ist eine neue erfahrung für mich, der kranke wird hier rund um die uhr von den famillienangehörigen „betütelt“. im krankenhaus wird erwartet, daß immer ein familienmitglied nahe ist. am krankenbett oder auf dem flur. die familie sieht es als ihre pflicht an, immer in der nähe zu sein. diese nähe und dieser wunsch, unbedingt helfen und sorgen zu wollen, ist für uns gewöhnungsbedürftig, waren wir doch bis vor kurzem unabhängig und selbständig. es ist ungewohnt, auf hilfe angewiesen zu sein und die hilfe sofort zu bekommen, eine schöne erfahrung, die aber auch manches mal bitter schmeckt, weil man am liebsten allein sein möchte…

neue erfahrungen…

…auf die ich gerne verzichten würde. meine halbe apfelsine – so heißt hier die bessere hälfte – war eine woche auf intensiv und eine weitere auf „normaler“ station, nun ist er zu hause und braucht weitere hilfen. sobald sich hier alles etwas normalisiert hat, werde ich mal ausführlicher darüber schreiben. bis dahin haltet die ohren steif und bleibt gesund!